Meet-the-Team: Katharina

In der Serie Meet-the-Team stellen wir jede Woche ein Mitglied der Forschungsgruppe vor, um einen Eindruck jenseits der wissenschaftlichen Arbeit zu vermitteln. Dazu hat uns unserer studentischer Mitarbeiter Philippe Sander ein paar Fragen gestellt.

Heute im Interview: Katharina Holec. Sie ist Soziologin und beschäftigt sich mit der Rolle von Beteiligung und Repräsentation für Legitimitätseinstellungen. Mehr Informationen zu Katharinas Forschung finden sich hier.

Foto: Tilman Schenk

Was hat dich dazu inspiriert, eine Karriere in deinem Forschungsbereich anzustreben, und wie hast du in deinem Fachbereich begonnen?

Durch eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit Dynamiken sozialer Ungleichheit habe ich angefangen, Sozialwissenschaften zu studieren. Im Studium habe ich dann gemerkt, dass ich Lust habe, diese Dynamiken messbar zu machen und mich zu diesem Zweck viel mit Statistik auseinandergesetzt. Ich habe versucht, mir dazu Methoden anzueignen. Am Ende des Studiums hatte ich dann das Gefühl, dass ich damit noch nicht aufhören möchte. 

Kannst du dein aktuelles Forschungsprojekt beschreiben und was du damit erreichen möchtest? Was findest du daran persönlich am interessantesten?

Es geht um die Frage, wer in konsultative Partizipationsverfahren involviert ist, wie diese Personen involviert sind und wie das zu Legitimitätseinstellungen der individuellen Personen beiträgt. Demokratie soll eigentlich jeder Person Mitwirkung ermöglichen, und obwohl der Ansatz konsultativer Partizipation zu alltagsrelevanten Fragen erstmal gut ist, funktioniert das natürlich nicht immer. Manche nehmen teil, andere nicht, wodurch nicht jedes Interesse eine Stimme hat. Das bewegt sich in einem Spannungsfeld zur eigentlichen Idee der demokratischen Partizipation und ist für mich deshalb spannend zu erforschen.

Wie gehst du bei deiner Forschung vor? Welche Methoden, Theorien oder Frameworks verwendest du?

Ich versuche, Unterschiede zwischen Gruppen im Mobilitätsbereich sichtbar zu machen, indem ich mir ihre Alltagspraxis anschaue. Dabei interessiere ich mich vor allem für die Konzeptualisierung des Outcomes, also der Frage, für wen sich Lebensverhältnisse durch ein partizipatives Verfahren verbessern. Methodisch bin ich da sehr klassisch quantitativ unterwegs und arbeite mit einer Mischung aus konfirmatorischen Faktorenanalysen, klassischer OLS-Regression und Panelregressionen.

Was sind einige der größten Herausforderungen, mit denen du in deiner Arbeit konfrontiert bist, und wie überwindest du sie?

In der Datenerhebung habe ich immer wieder das Problem, nicht alle gesellschaftlichen Gruppen gleich gut abbilden zu können, da einige lieber an Befragungen teilnehmen als andere. Das macht die Forschung in einem Bereich, der sich sensibel mit Ungleichheitsdynamiken auseinandersetzen will, etwas schwieriger. Weiterhin frage ich mich auf der Vermittlungsebene, wie man gut darstellen kann, dass Daten zwar versuchen, Realitäten sichtbar zu machen, aber am Ende immer noch sehr viele Unsicherheiten mit dem konkreten Element „Zahl“ verknüpft sind. Gute Daten und gute Auswertung bleiben natürlich weiterhin dabei die beste Möglichkeit, sich der Realität anzunähern.

Wie bleibst du auf dem neuesten Stand der Trends und Entwicklungen in deinem Fachgebiet?

Hauptsächlich über Plattformen wie Twitter und ResearchGate, aber auch durch Treffen mit Forschungsgruppen und der Teilnahme an Kolloquien und Konferenzen sowie durch die ständige Suche nach neuen Artikeln in relevanten Zeitschriften.

Wie arbeitest du mit anderen Forschern oder Experten in deinem Bereich zusammen, um deine Projekte zu verbessern?

Vor allem durch Kolloquien und Konferenzen, aber auch durch den regelmäßigen Austausch im Projekt. Es hilft auf jeden Fall, Routinen zu etablieren, durch die man sich den Austausch mit anderen im Alltag beibehält.

Welchen Einfluss hoffst du, dass deine Forschung auf die Gesellschaft oder das Feld haben wird?

Ich habe die Hoffnung, dass auf Basis verschiedener Forschung (nicht nur von mir) Praxiswerkzeuge erarbeitet werden können, die es ermöglichen, mehr unterschiedliche Personen in Partizipationsverfahren sichtbar zu machen.

Kannst du uns von interessanten oder bedeutsamen Erfahrungen berichten, die du während deiner Forschung gemacht hast?

Das waren besonders die Erhebungen im Rahmen des Projektes. Ich war die Ansprechperson für diejenigen, die angeschrieben wurden und aus verschiedenen mehr oder weniger guten Gründen nicht teilnehmen wollten. Diese Gründe zu erfahren, hilft allerdings dabei zu verstehen, warum manche Gruppen schlechter abgebildet werden als andere, was letztlich auch wieder eine bessere Interpretation der Ergebnisse ermöglicht.

Welchen Rat hast du für Studenten und angehende Wissenschaftler, die gerade erst in ihre Karriere starten?

Spaß haben an den Sachen, die man macht und sich nicht zu stark von der Schnelllebigkeit unter Druck setzen lassen. Qualität entsteht auch durch Zeit und intensive Auseinandersetzung mit Themen.

Schließlich, kannst du uns ein wenig über dich außerhalb deiner Arbeit erzählen? Welche Hobbys oder Interessen verfolgst du in deiner Freizeit, und wie ergänzen sie deine Forschung?

Ich lege häufig Musik in Clubs auf, spiele in zwei Bands Gitarre und singe. Das sind Dinge, die meinen Alltag sehr viel schöner machen.